Klanginstallation DAS FENSTER
Die im Garten der Cité Internationale des Arts in Paris-Montmartre 1991 entstandene Klanginstallation mit dem Titel DAS FENSTER ist eine Fortentwicklung der Berliner Installation KÖNIG LAVRA.
Die verwendeten Materialien und Gestaltungsmittel weisen auf diese direkte Verwandtschaft hin.
Die Umgebung, in welche die Arbeit diesmal eingebettet war, bestand zur einen Hälfte aus einem abschüssigen Gelände, unter dessen Oberfläche man Bauschutt erahnen konnte. Aus dieser Trümmerhalde wuchs wild eine Gruppe von Bäumen. Die andere Hälfte des Geländes bildete eine große, ebene Betonfläche (20 x 7 m). Diese diente als Boden für ein heute zerstörtes Gebäude, das durch die deutschen Besatzungstruppen in Paris benutzt wurde.
Im Bereich, in dem beide Teile ineinander übergingen, schwebte ein Fenster etwa 1,5m über dem Boden. Es war auf 25 Edelstahlseilen eingefädelt, welche die beiden Räume wie Strahlen in einer strengen geometrischen Formation durchdrangen und miteinander verbanden. Sie verliefen diagonal von einer Steinmauer, die das Grundstück auf einer Seite begrenzte, zum Betonboden der Ruine.
Wie bereits bei der Berliner Arbeit „König Lavra“ gab die fast immateriell wirkende schwingende Installation „Das Fenster“ in Paris die Möglichkeit Klänge zu erzeugen, die elektronisch verstärkt hörbar gemacht wurden. Im Unterschied zur Berliner Installation bot das Gelände in Paris jedoch die Gelegenheit, die Klanginstallation Installation in ihrer Gesamtlänge von ca. 35m zu bespielen.
Die Klangperformance wurde im Garten der Cité in Montmartre am Abend des 14. September 1991 nach Eintreten der Dunkelheit öffentlich uraufgeführt.
Die „musikalische Partitur” war durch einen bestimmten, wiederholbaren Ablauf der Performance festgelegt. Sie trug in sich die Grundform des Kreislaufs.
Dabei wurden die obertonreichen Klänge nicht nur durch klassische musikalische Spielmittel wie Geigenbogen und Schlagzeugsticks, sondern unter Anwendung von verschiedenen Spieltechniken auch durch Steine und durch die Reibung des menschlichen Körpers auf den Saiten hervorgerufen. Auch unter Einwirkung der feinsten Berührungen der Saiten durch Wind, Regentropfen, durch herabfallendes Laub oder durch Insekten wurden die Saiten in zufällige Art und Weise in Schwingung gebracht. Das Experimentieren mit dieser Klangvielfalt führte zu dem Grundkonzept der Klangperformance ZWISCHENWELTEN, welche die vierte, die Zeit - Dimension der Installation darstellt.
Ähnliche Installationen wurden unter Beibehaltung desselben Formprinzips in drei weiteren Versionen aufgestellt: Im Jahre 1992 in der Kunststiftung Baden-Württemberg (Stuttgart) und im Garten der Villa Gans (Kronberg im Taunus) sowie 1995 bei dem internationalen Symposium Construction in Process im Wüstengebiet von Israel (Mitzpeh Ramon). (Siehe Ausschnitte eines Doukumentationsvideos der Performance "Zwischenwelten" auf dem Vimeoportal) aus der klaDie jeweilige Länge der Installation betrug dabei zwischen 34m bis 50m. Der Unterschied zu der Pariser Version bestand im wesentlichem darin, daß die Saiten nicht auf einer Mauer, sondern an einem Baumstamm bzw. am Werkstor einer verlassenen Fabrik (Mitzpeh Ramon) befestigt waren. Dadurch gelang es auch die Schwingungseigenschaften des Baumstammes oder des metallenen Tores in das Klangbild der Performance ZWISCHENWELTEN ortspezifisch zu integrieren.