Die Steine säumen einen »Erinnerungspfad«, der über eine Wiese den jüdischen Friedhof (Vergangenheit) mit der Straße zur Stadt Cernovice (Gegenwart) verbindet.
Dieser Pfad, der von einem Menhir „angeführt“ wird, wurde auf dem in den Nachkriegsjahren bis 2002 mit Graszugewachsenen Weg angelegt, auf dem bis 1942 die Trauergemeinde zum jüdischen Friedhof gegangen war. Somit wird durch diesen Pfad der Prozess des Vergessens und Verdrängens der vergangenen 60 Jahre symbolisch unterbrochen.

Die Erinnerungssteine sind entsprechend der Familienzusammengehörigkeit gruppiert.
Die Zuordnung der einzelnen Steine zur Reihe der 43 Toten auf der einen Seite entlang des Erinnerungspfades oder zur Reihe der zehn Überlebenden auf der gegenüberliegenden Seite, macht nicht nur das Zahlenverhältnis zwischen Toten und Überlebenden sichtbar, sondern symbolisiert auch die Selektionen auf der Rampe von Auschwitz, wo die Mehrheit der Černovicer Juden ermordet wurde.

Zum Konzept gehört die individualisierung der Opfer. Kurzbiografien aller 53 namentlich bekannten jüdischen Opfer, die mit dem Ort biografisch verbunden waren, wurden in die spiegelnden Oberflächen der 53 individuellen Erinnerungssteine eingraviert.

Nachdem seit dem Bau der Erinnerungsstätte 2002 sind weitere Namen der Opfer in Archiven gefunden worden. Die Erinnerungspfad wurde deshalb 2015-2017 um weiter 6 Erinneungssteine erweitet.

Zur Erinnerung an all jene, deren Schicksal sich trotz intensiver Nachforschungsarbeit nicht ermitteln ließ, ist ein vierundfünfzigster Stein ohne Inschrift geblieben. Wie alle übrigen Erinnerungssteine widerspiegelt auch dieser den Himmel, während der Besucher auf der Fläche der leeren Gedenktafel seinem eigenen Spiegelbild begegnen kann.

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© Michael Deiml & Allrounder